Geschichte der OSL

       

1873 gründeten Christian Schmidt und Heinrich Stoll in Riedlingen die "Mechanische Wekstätte zur Herstellung von Strickmaschinen". 1880 kam das Unternehmen nach Neckarsulm. Nach dem Tod Christian Schmidts wurde das Unternehmen in die "Neckarsulmer Strickmaschinen-Fabrik AG" umgewandelt. 1886 begann die Herstellung von Hoch- und Niederrädern. Das Unternehmen nannte sich ab 1887 "Neckarsulmer Fahrradwerke AG". Ab 1901 wurden auch Motorräder produziert. Das erste Neckarsulmer Motorrad mit 1,25 PS entstand. Ab 1904/05 hießen die Motorräder N.S.U. Ab 1913 nannte sich das Unternehmen "Neckarsulmer Fahrzeugwerke AG" und "NSU". NSU war vor dem ersten Weltkrieg die exportstärkste deutsche Motorradfabrik. Von 1927 bis 1929 produzierte NSU das Modell 501 T und erlangte auf Grund der Zuverlässigkeit einen hohen Bekanntheitsgrad. 1932 bildete NSU zusammen mit D - Rad aus Berlin die "NSU D - Rad Fahrzeugwerke AG Neckarsulm".


Der neue Chefkonstrukteur William Moore kommt zu NSU und legt den Grundstein für künftige Rennerfolge.

Die Geschichte der OSL beginnt mit einer großen Depression. Nachdem die 500 ccm Motorräder von NSU bei Wettbeweben nie punkten konnten und man Rennerfolge für die Werbung brauchte, schlug der damalige Chefkonstrukteur Otto Reitz vor, einen fähigen Konstrukteur aus dem erfolgsverwöhnten England zu engagieren. Man wurde fündig und engagierte William Moore von der Firma Norten, der sich mit seinem Chef überworfen hatte. Moore wechselte 1929 zu NSU. Kaum in Neckarsulm angekommen entstand der NSU SS 500 Königs - wellenmotor. Moore hatte diesen Motor bereits 1927 außerhalb seiner Arbeitszeit bei Norton entwickelt.

 
 

Dieser Königswellen -OHC - Motor war eine Weiterentwicklung des legendären Norton CS -1 - Triebwerks. Er wurde in die Super-Sport - Modelle 500 SS und 600 SS eingebaut. Die Fahrwerkskomponenten stammten anfangs vor allem von englischen Zulieferern. Mit Moores Landsmann Tom Bullus sorgte die NSU - Werksmannschaft ab 1930 für nationale und internationale Siege. Nachdem man dann immer mehr Komponenten der SS 500 selbst herstellte, bot man die SS 500 auch Privatleuten an.
                                        NSU 500 SS 1932 - 1934  (494 ccm, 20 PS, 130 -140 km/h )      

 

                                                                   

NSU 500 SS 1932,   22 PS,   130 km/h

 

                          

NSU 600 SS 1932 -1935;   38 PS,   150 km/h

 

                         

351 SS 1936 käufliche Version 25 PS 160 km/h

 

      

 

 

Für den Alltagsfahrer war der 500 SS Motor zu teuer und zu sensibel. Moore konzipierte daher eine neue sportliche Viertakt - Modellreihe. Im Jahr 1932 erschien die 501 OS (Abkürzung für:Obengesteuertes Sportmodell). Das neue Modell war in seinem Erscheinungsbild möglichst eng an die Königswellenrennmaschinen angelehnt. Die beiden Stoßstangen waren in einem gemeinsamen Schutzrohr untergebracht, um den Eindruck eines Königswellenmotors zu erwecken. (Siehe Werbung: Vergleichen Sie doch bitte mal mit Ihrer NSU! )

 

 

NSU 501 S/OS 1932 -1934 

Im Gegensatz zur 500 SS hatte diese Maschine einen unten offenen Rohrrahmen und eine doppelte Auspuffanlage.

Der Zylinderkopf besaß offene Schraubventilfedern, der Primärtrieb war durch einen Blechkasten gekapselt.

NSU - Dreigang  Hand - und Fußschaltung,  494 ccm, 20 PS, 125 km/h

 

 

 NSU 351 S/OS 1932 -1934 

Der Aufbau der 351 S/OS entsprach weitgehend dem der 501 S/OS. 346 ccm, 17 PS 110 km/h.

 

 

NSU 351/501 OSL 1935 

( OSL steht für: Obengesteuert, Sport, Luxusmodell )

Haarnadelventilfedern in neuem Zylinderkopf, neuer Kolben, Leichtmetallprimärkasten, Primärkette im Ölbad,

Vierganggetriebe Hand - und Fußschaltung, neuer breiterer Lenker, neue Hinterradnabe (Stecknabe), neue Tank - Öltankverschlüsse.

 

 

NSU 351/501 OSL 1936  

Neuer Scheinwerfer Bosch EAS 170 mit eingebautem Tachometer, höhere Leistung OSL 501: 22 PS, OSL 351: 18 PS,

neues Kurbelgehäuse,verstärkte Kupplung, verkapselter Fußschaltautomat, neuer Tank mit durchgeprägten Seitenfeldern.

 

 

 NSU 351/501 OSL 1938 

Neue Vordergabel, vollständig gekapselte Hinterradkette, Kotflügel in Kastenform, Leichtmetallzylinderkopf, geänderte Werkzeugtaschen.

 

 

NSU 351/501 OSL 1939

Neuer Schwingsattel

Die NSU 351 OSL brachte es in der Zeit von 1932 - 1940 auf 19403 Exemplare, die 501 OSL auf 10108 Exemplare.

 

Schon 1936 arbeitete man an einer neuen 600 ccm ohv Maschine. Diese Maschine sollte im Gegensatz zu den anderen Modellen einen Blockmotor bekommen. Die 601 OSB wurde jedoch kurz vor der Serienproduktion aus dem Programm genommen. Hier sind einige der wenigen existierenden Bilder dieses Motorrades zu sehen. (Erschienen in einer Werbeanzeige bei: "NSU im Bild" Jahrgang Mai 1936)

Statt dessen wurde die neue 601 OSL von der OSL 501 abgeleitet. Sie hatte jetzt 562 ccm Hubraum und leistete 24 PS.

NSU 601 OSB (1936)

 

 

 NSU 601 OSL 1939

Die ersten Maschinen Ende 1937 hatten noch Gabel und Rahmen der damaligen 600er Rennmaschinen. Ab 1938 : neuer Rahmen, austauschbare Räder, gekapselte Hinterradkette, Druckfedersattel. 1939 erschien die 601 OSL Serie II : Vordergabel mit zwei Druckfedern und dritter Strebe, Schwingsattel, Duplex - Primärkette und Außenzughebel. 562 ccm, 24 PS 130 km/h, Gespann 105 km/h.

 

 

 NSU 601 OSL Wehrmacht 1939

Mit großem Tankeinfüllstutzen, Bodenbleche zum Schutz des Motors, Lackierung feldgrau, besondere Auspufftöpfe ( Fischschwanz halbseitig), besondere Geländeübersetzung

Von der NSU OSL 601 Wh wurden 4962 Exemplare ausgeliefert.

Ab 1940 wurde die NSU - Motorradproduktion auf die Bedürfnisse der Wehrmacht umgestellt. Bevorzugt waren die 251 OSL und die 601 OSL. Die Produktion der andern OSL Modelle wurde eingestellt. Auf Kriegsbildern ist jedoch auch häufig die OSL 351 zu sehen. Hierbei handelt es sich dann um requirierte Maschinen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen die 350 und 500 ccm Motoren ab 1951 wieder in den neuen Fahrwerken der

Konsul I (351 OS -T)  und  Konsul II (501 OS -T)

 

 

351/501 OS - T Konsul  I / II   Baujahr 1951- 1954

Geschlossener Brückenrahmen mit Teleskop - Hinterradfederung, Teleskop - Vorderradgabel mit hydraulischer Dämpfung, glattflächiger Tank, runde Kotflügel, Öltank seitlich am Rahmen, Primärtrieb mit Duplexkette, neue Kupplung, 498 ccm 21 PS

In der Zeit von 1951 - 1954 wurden von der Konsul I  8247 und von der Konsul II  5966 Exemplare gebaut.

 

 

Die Bildtafeln auf dieser Seite sind mit freundlicher Genehmigung von Peter Schönhaar aus dessen interessantem Werk: "Beiträge zur Entwicklungdgeschichte der NSU - Motorräder" entnommen.

Siehe auch Literaturliste und www.nsu-schoenhaar.de

 

 
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